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Wohnen in Wien ein teurer Sport

  • Donnerstag, 10. April 2008 @ 06:16
Wohnen Es ist keine Frage, die Anzahl der Wohnungen in Wien ist in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Auch die Qualität der Objekte sowohl in den neuerrichteten Häusern wie auch in den Altbauten steigt stetig an. Die Knappheit der Wohnungen, die noch vor rund zwanzig Jahren das Ablöseunwesen bewirkt hat, ist weitgehend beseitigt, die Substandardwohnungen - früher für Wien typisch - sind nur noch in wenigen Bezirken (Favoriten, Meidling, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring) im größerem Ausmaß vorhanden.

Davon, daß sich jeder eine dem modernen Standard entsprechende Wohnung leisten kann, kann allerdings noch lange keine Rede sein. Nicht wenige Wohnungen können nicht an Mann oder Frau gebracht werden, weil sie einfach zu teuer sind.

Sowohl die Anschaffungs- als auch die laufenden Kosten von Wohnungen (egal ob Eigentums-, Genossenschafts- oder Mietwohnung) steigen überproportional zur allgemeinen, ohnedies nicht mit den Lohnerhöhungen mithaltenden Teuerung. Dies hat jüngst sogar unsere alles andere als mieterfreundliche Bundesregierung auf den Plan gerufen und zu einer Regelung geführt, die bestenfalls als das Verhindern von noch Schlimmerem bezeichnet werden kann: Die regelmäßig wiederkehrende Anhebung der Mietzinse wird nicht an Hand des besonders "inflationären" Dezember 2007, sondern am Jahresdurchschnitt vorgenommen. Die Richtwertmieten steigen damit ab April nicht um 3,6, sondern "nur" um zwei Prozent.

Angesichts dieses "Erfolgs" bei der Inflationsbekämpfung darf man gespannt sein, mit welchen Änderungen die Bundesregierung im Herbst aufwarten wird. Die leidgeprüften Mieter und Wohnungssuchenden sollten sich jedenfalls nichts erhoffen.

Laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie geben die Österreicher bereits jetzt im Schnitt 18% ihrer Einkommen für Wohnung im engeren Sinn aus. Hiezu treten weitere fünf Prozent für Heizung und 9% Einrichtungsgegenstände. Zählt man dies zusammen, bedeutet das, daß im Schnitt ein Drittel des Einkommens für Wohnen ausgegeben wird. Ein Experte der Arbeiterkammer hat sogar ausgerechnet, daß bei einem Familieneinkommen von € 1.900,-- für eine durchschnittliche 80 m²-Wohnung beinahe die Hälfte des Monatsverdienstes ausgelegt werden muß. Und die Tendenz ist steigend. So haben sich die Ausgaben für Miete, Betriebskosten und Instandhaltung zwischen 2000 und 2006 um rund 20% erhöht, die Kosten für Strom, Gas und Fernwärme um 16 Prozent, und es ist kein Ende der Preissteigerungen absehbar.

Besonders beeindruckend ist ein Vergleich der Preisentwicklung für Wien von 1990 bis 2006. Hier zeigt sich nämlich, daß die Stadt Wien, deren führende Politiker sich immer sozial geben, an der Teuerung der laufenden Wohnkosten führend beteiligt ist. Die Müllabfuhr ist 2,58, die Abwasserentsorgung um 2,18 und das Wasser 1,78 mal so teurer geworden. Damit trägt die Stadtverwaltung nicht unwesentlich zur Teuerung bei.

Angesichts dieser höchst unerfreulichen und besorgniserregenden Entwicklung, sollte die Wohnungspolitik weder der Bundesregierung noch der Wiener Stadtregierung überlassen werden. Die MieterInnen-Initiative ist jedenfalls nicht bereit, solange zuzusehen, bis Wohnen endgültig nicht mehr leistbar ist. Näheres finden Sie unter www.mieterinnen.org