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Donaucity: Heiße Luft statt Windschutz?

  • Freitag, 5. Oktober 2007 @ 06:44
Donaucity Windgeplagte müssen weiter warten.

Sieben Monate sind seit der Bürgerversammlung und der WED- Hochhauspräsentation, wobei auch von eventuellen Windschutzmaßnahmen die Rede war, vergangen. Der "Kaktus" hat über den Stand der Dinge nachgefragt.

Das Wichtigste vorweg: Bisher ist nichts an verbessernden Maßnahmen verwirklicht worden! Der Baubeginn, sowohl für die zwei neuen Towers als auch für die WED-Wohnanlage am Boulevard, verbunden mit möglichen Windschutzeinrichtungen, ist auf das Jahr 2008 verschoben worden. Und die Grünanlage vor dem Wohnhaus wird nur gemeinsam mit dem Neubau entstehen. Nebenbei: Die jetzigen Parkplätze werden zur Gänze verschwinden und die Anrainer sollen, laut WED, Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage des neuen Hauses erhalten. Doch zurück zur Windsituation, die ja mit Spoilern und neuen Fassadenelementen verbessert werden könnte. Laut Auskunft der WED laufen derzeit die Tests für die geplanten Windschirme. Schwierigkeiten ergeben sich dabei aus den unterschiedlichen Strömungsverhältnissen vor Ort. Nur: Diese Erkenntnisse sind schon mehr als ein Jahr bekannt! Wenn man den Windschutz wirklich will, warum hat man dann wieder so viel Zeit verstreichen lassen? Politik machtlos?

Ist die Stadt- und Bezirkspolitik wirklich so machtlos, wie sie immer wieder behauptet? Es begann mit der seinerzeitigen Übergabe des Baugrundes durch die Stadt Wien an die WED. Damals versäumte man entsprechende einschlägige Auflagen einzubeziehen. Als die jetzigen Probleme bekannt wurden, versprach der zuständige Planungsstadtrat Schicker eine Gesetzesänderung über zwingende Luft- und Windtests bei Großprojekten dieser Art. Dieses neue Gesetz gibt es bis heute nicht. Dafür gibt es aber in der Wiener Bauordnung einen Paragraf 69, der Bestimmungen über eventuelle "unwesentliche Abweichungen", über die gültige Flächenwidmung hinaus, enthält. Darin werden auch die Anrainerrechte geregelt. Der Wiener Rechnungshof kritisierte den lockeren Umgang der Behörden mit diesem Gesetz und verlangte zusätzliche Transparenz in solchen Baufragen. ("Kurier" 24. 8. 07) Hat die, in Gemeinde und Bezirk absolut, regierende SP wirklich alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft um die Bauträger der Donaucity zu zwingen Maßnahmen gegen die unerträglichen Windverhältnisse zu ergreifen? Von Bezirksvorsteher Scheed war bisher dazu nur "heiße Luft" zu vernehmen. So hatte er schon im April versprochen, sich für Schutzmaßnahmen einzusetzen. ("Wiener Zeitung" 27. 4.2007) und erklärte jetzt großmundig, dass eine seiner Visionen wäre, dass die "fertig gebaute Donaucity den Besuchern der Donaustadt selbstbewusst ankündigt, dass sie in den modernsten und schönsten Bezirk Wiens fahren ("Donaustädter Bezirkszeitung" 8/07). Was die Lebensqualität der BewohnerInnen der Donaucity anbelangt, hat er offenbar keine Visionen.

Zum Thema Lärmschutz siehe auch unseren Bericht über die Bezirksvertretungssitzung vom 27.09.2007