Willkommen bei KAKTUS - Online / KPÖ-Donaustadt 

Flugfeld Aspern - ein interessantes Projekt

  • Donnerstag, 24. Mai 2007 @ 04:58
Seestadt Aspern Projekte haben es seit jeher an sich, oft nicht verwirklicht zu werden. Erst jüngst haben wir schließlich erleben müssen, dass es bei einem ASFINAG - Projekt von der einen Präsentation zur nächsten zu einer wesentlichen Verschlechterung für die Anrainer gekommen ist. Der "Kaktus" berichtet darüber an anderer Stelle.

Es hat lange danach ausgesehen, als würde das Flugfeld Aspern Gegenstand zahlreicher Pläne sein, ohne daß jemals etwas gebaut werden würde. Nunmehr zeichnet sich glaubhaft ab, dass in absehbarer Zeit mit dem seit Jahrzehnten brachliegenden Gelände etwas geschieht. Und das, obwohl mit der Idee, dort einen Universitätsstandort zu errichten, erst jüngst wieder ein Plan zu den Akten gelegt worden ist.

Der nunmehr vorliegende "Masterplan", der der Bevölkerung in einer Ausstellung im Amtshaus am Schrödingerplatz vorgestellt worden ist und in Broschüren und in verschiedenen Medien gepriesen wird, läßt erwarten, daß das Vorhaben auch verwirklicht werden wird. Auf dem Gebiet, das mit rund 240 Hektar größer ist als die Josefstadt, sollen ab 2009 Betriebe angesiedelt und ab 2010 mit einer regen Wohnbautätigkeit begonnen werden. In den Folgejahren soll ein eigener Stadtteil mit 8500 Wohnungen entstehen und sind in der Endausbaustufe rund 25.000 Arbeitsplätze vorgesehen.

Die MA 21B (Stadtplanung Süd-Nordost) sieht eine Gesamtbruttobaufläche von etwa 110 Hektar vor, wovon etwa 30 ha reines Wohngebiet und 30 ha Gewerbegebiet sein sollen. In der Mitte des Areals ("Die grüne Mitte") ist ein See vorgesehen, der durch einen Grünstreifen mit dem gleichfalls grünen Rand der Siedlung verbunden werden soll. Inwieweit das in 3000 bis 5000 Tiefe gelegene Salzwasservorkommen (zur Beheizung oder als Thermalwasser) genutzt werden wird, ist noch offen.

Keine "Schlafstadt"

Das Flugfeld Aspern - so das Planungsteam - soll jedenfalls keine "Schlafstadt" werden. Allerdings darf man gespannt sein, ob die Verbindung zwischen den BewohnerInnen des neuen Stadtteils und den dort zu schaffenden Arbeitsplätzen hergestellt werden kann. Zu befürchten ist, dass ein Großteil zum jeweiligen Arbeitsplatz "auspendeln" wird, während die in den angesiedelten Betrieben Beschäftigten von "auswärts" anreisen werden.

Wir begrüßen, dass die neue "Stadt in der Stadt" gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden werden soll. Die U2 soll bis 2012 oder 2013 bis zum Flugfeld verlängert werden und dort zwei Haltestellen haben. Die Fahrtzeit zum Karlsplatz wird dann rund eine halbe Stunde dauern. Und auch die S80 soll nicht bei der Hausfeldstraße enden, sondern um einige hundert Meter verlängert werden und den BewohnerInnen und Beschäftigten des neuen Siedlungsgebietes zur Verfügung stehen. Wenn sich allerdings nichts am derzeitigen Halbstunden-Takt ändert, sollten sich die ÖBB den zweigleisigen Ausbau und die Errichtung einer Station lieber gleich sparen.

Parallel zur Ostbahn soll die verlängerte - bei Stadlau oder Hirschstetten abzweigende - neue Autobahn (A 23) verlaufen und in die die Lobau unterirdisch querende S1 münden. Die Donaustädter KPÖ hat sich bereits mehrfach aus verkehrspolitischen und Gründen des Umweltschutzes gegen dieses Projekt ausgesprochen. Ebenso wie der "Regionenring" würde die verlängerte A 23 nur noch mehr Individual- und insbesondere Schwerverkehr anziehen, ohne daß dabei die Ortskerne von Aspern, Eßling oder auch Breitenlee entlastet werden würden.

Berechtigten Anliegen Gehör verschaffen!

Alles in allem kann man dem Projekt Flugfeld Aspern daher durchaus positiv entgegenblicken. Das Vorhaben verspricht attraktive Wohnformen, moderne Arbeitsplätze und ein ausreichendes Versorgungs- und Dienstleistungsangebot. Der neue Stadtteil soll sehr grün und fußgängerfreundlich gestaltet werden. Insbesondere sollen vor allem die angrenzenden Siedlungen zu Fuß und mit dem Fahrrad gut erreichbar sein. Im Unterschied zu früheren Großprojekten - man denke an die Großfeld- und Rennbahnsiedlung - scheint die Schaffung der für solche neuen Stadtteile notwendigen Verkehrs- und Infrastruktur diesmal bereits in der Planung mitgedacht. Die Projektbetreiber haben versprochen, laufend über den Stand der Dinge zu berichten und die Bevölkerung in die Planungen einzubeziehen. Die KPÖ Donaustadt wird die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und beobachten, ob der Masterplan auch das hält, was er verspricht und mithelfen, berechtigten Anliegen der Donaustädter Gehör zu verschaffen.