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Öffis ausbauen statt neuer Autobahnen!

  • Donnerstag, 17. September 2020 @ 08:11
Keine neuen Autobahnen! Dafür setzen wir uns vor und nach der Wahl weiter ein!

Wo sich heute Fuchs und Reh „Gute Nacht!“ sagen, wird schon in wenigen Jahren der Autoverkehr mit 70.000 KFZ täglich in jeder Fahrtrichtung einen Höllenlärm entfachen: nördlich der Seestadt, unmittelbar angrenzend an die Bahngleise der Ostbahn soll die „S1-Spange“ verlaufen, daran anschließend, nur zum Teil untertunnelt, die „Stadtstraße“ zwischen U2-Hausfeldstraße und der Tangente - Beide Straßen sind eigentlich vierspurige Autobahnen, die nicht so heißen, vermutlich, um ihre wahre Natur zu beschönigen. Denn es handelt sich um eine breite Verkehrsschneise, welche durch die Landschaft und verbautes Wohngebiet geschlagen wird!

Was die Anrainer erwartet:

Die Lärm- und (Ultra-)Feinstaubbelastung steigen in Essling südlich der Bahnstrecke (Röbbelinggasse, Teiläckergasse, Kruisgasse, Hänischgasse, Burgkmairgasse, Seiseneggergasse, Kupetzkygasse), den an die Bahn angrenzenden Teilen der Seestadt, den an die Ostbahnbegleitstraße angrenzenden Vierteln der Siedlung Aspern-Hausfeld (oberer Lavendelweg, Resedaweg, Hagedornweg, Hausfeldstraße) und für die Bewohner*innen und die Gärtnerei Ganger in der Aspernstraße.

Nördlich der Bahnstrecke führt der Streckenverlauf der „Stadtstraße“ oberirdisch zwischen der Auffahrt zur S23, die ohne diesen Zubringer schon jetzt verstopft ist, und der Spargelfeldstraße. Zwischen Emichgasse und Guido-Lammer-Gasse ist eine Untertunnelung geplant, was zwar den oberirdischen Verkehr in die Tiefe verlagert, für die Bewohner*innen aberlängere Bauarbeiten vor ihren Wohnungen zur Folge hat. Nördlich der U-Bahnstation Hausfeldstraße verlässt die Streckenführung den Tunnelbereich und wird die Bewohner*innen des Preywegs, der Mayredergasse, die Nutzer*innen des Kleingartenvereins Breitenlee, die Bewohner*innen des Asparaguswegs und der Ambrosigasse um ihre Ruhe bringen. Erholsame Spaziergänge werden der Vergangenheit angehören, außer man stopft sich Ohropax ins Ohr.

In die Seestadt Aspern wird es zwei Anschlussstellen geben: Am Heidjöchl (Nähe Aspern Nord) und Flugfeld Aspern gleich östlich des KGV Breitenlee. Die künftigen Bewohner*innen des Gebietes Seestadt Nord werden nicht nur Tag und Nacht den idyllischen Autobahnlärm hören, sondern auch mit dem Zu- und Abfahrtsverkehr von der S1-Spange konfrontiert sein. Fraglich bleibt dabei, ob mit diesem vermehrten Verkehrsaufkommen dem menschen- und umweltfreundlichen Verkehrskonzept der Seestadt (wonach der motorisierte Individualverkehr nur 20% ausmacht, alle anderen Wege mit Öffis, Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden können) entsprochen werden kann.

Hallo, wir sind im 21. Jahrhundert!

Wir stellen uns grundsätzlichere Fragen: Ist es wirklich notwendig, in Zeiten des Klimawandels und in einem Land mit schon jetzt einem der dichtesten Straßennetze in Europa weitere Autobahnen zu bauen? Und wäre es nicht endlich an der Zeit, ein verkehrspolitisches Umdenken einzuleiten, z.B. mit einem unter Bürger*innenbeteiligung erarbeiteten Verkehrskonzept für die Donaustadt und darüber hinaus? Für eine solche verkehrspolitische Entscheidung in der Stadtregierung, wäre es auch, obwohl das Bundesverwaltungsgericht zuletzt auch in zweiter Instanz die „Umweltverträglichkeit“ des Projekts Stadtstraße bestätigt hat, noch nicht zu spät. Attraktive und preisgünstige öffentliche Verkehrsmittel werden von den Menschen angenommen, sie müssen nur zur Verfügung gestellt werden. In diesem Sinne wünschen wir unserem Bezirksvorsteher und der Wiener Stadtverwaltung Mut und Entschlossenheit, in Angriff zu nehmen, was klima- und verkehrspolitisch das Richtige ist.