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Wien KAV gefährdet ihre Gesundheitsversorgung!

  • Samstag, 18. März 2017 @ 21:08
Wolfgang Sigut hat für Wien ANDERS in der aktuellen KAKTUS-Zeitungsausgabe bei Insidern des Donauspitals nachgebohrt.

Die Krankenanstalten Verbund (KAV)-Generaldirektion betreibt (offenbar im Auftrag der Stadtregierung) eine Demontage des öffentlichen Gesundheitssystems, ersichtlich bereits im Donauspital, wo zum Nachteil der Patienten die Versorgung beeinträchtigt wurde. Als Schwerpunktspital für Traumatologie (Versorgung von UnfallpatientInnen einschließlich Verletzungen von Kopf und Auge sowie Verbrennungen) und Neonatologie (Frühgeborenen-Zentrum), sowie Krebs-Zentrum mit Chemotherapie und Bestrahlung muss der volle Funktionsumfang wieder hergestellt werden!

Worum geht es?

Um den vom Gemeinderat beschlossenen Spitalsplan 2030, der eine sogenannte 3x2-Struktur (d.h. 3x Komplettversorgung) vorsieht, wobei immer zwei große Spitäler Wiens miteinander kooperieren. Wilhelminenspital-Hietzing, Rudolfstiftung-Franz-Joseph-Spital und Donauspital-Krankenhaus Nord (das es noch nicht gibt, deshalb Krankenhaus Floridsdorf). Das AKH als Universitätsklinik ist eigenständig – mit allen Schwerpunkten (Ärzte vom Bund/Wissenschaftsministerium bezahlt, Pflege und alle technischen Dienste vom KAV der Stadt Wien bezahlt).

Auf Anordnung des KAV wurde aber plötzlich beschlossen, diesen Plan zu verlassen und im Donauspital die Augen- und Hautabteilung zu schließen und stattdessen in der Rudolfstiftung anzusiedeln.

Widerstand erfolgte:

Im Jänner 2015 vor der Landtagssitzung wurde ein offener Brief an Bürgermeister Häupl vom ärztlichen Mittelbau des Donauspital übersandt und eine Unterschriftensammlung eingeleitet.

16.000 gesammelte Unterschriften wurden der damaligen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely übergeben. Mit dem Resultat, dass zumindest die Schließung der gesamten Augenabteilung abgewendet wurde und diese – zwar nur ambulant (tagsüber) – weiter bestehen darf.

Um dem Anspruch eines Unfall- und Kinderspitals auch gerecht zu werden, ist das Donauspital aber darauf angewiesen, die notwendigen Bereiche wie eine Unfall-, Allgemein-, Neurochirurgie sowie eine Augen- und Hautabteilung umfassend zu unterhalten. Wohlgemerkt bei einem Einzugsgebiet von immerhin an die 400.000 Patienten (Niederösterreicher inklusive). Für eine Unfall- und Frühgeborenen-Abteilung ist es unabdinglich, einen Augenarzt rund um die Uhr zu Verfügung zu haben, ist das nicht der Fall, so kann eine umfassende, verantwortungsvolle Betreuung NICHT gewährleistet werden!

Lösungsvorschlag

Wien ANDERS empfiehlt Sandra Frauenberger, sich mit einem neuen, kompetenten Spitzenmanagement zu umgeben. Als neue Gesundheitsstadträtin sollte ihr diese Freiheit zugestanden sein, um Wiener Vorgaben an die Generaldirektion des KAV auch nachhaltig umsetzen zu können.

Ein Hinweis sei noch angebracht: In den diesjährigen Semesterferien waren Nieren-, Harn- und Geschlechtskrankheiten tunlichst zu vermeiden! Die urologische Abteilung des Donauspitals hatte in dieser Zeit geschlossen. Geschlossen wegen akuten Fachärztemangels, der auf Grund von Nichtreaktion auf ein EU-Gesetz aus dem Jahre 2003 entstanden war, das maximal 48 Wochenstunden statt bisher 60 erlaubte.

2015 – also nach 12 Jahren Übergangszeit, musste dieses Gesetz umgesetzt werden. Damit wurde die gesetzlich maximale Arbeitszeit auf 48 Stunden / Woche beschränkt. Wenn dann aber etwa 20% weniger ärztliche Arbeitszeit zur Verfügung steht, so hätte das durch Aufstocken von Belegschaft ausgeglichen werden müssen! Das ist aber leider nicht erfolgt, die angeblichen budgetären Engpässe lassen es nicht zu!?

Die langjährige Forderung der Linken nach einer Finanztransaktionssteuer, einer Wertschöpfungsabgabe als Finanzierungsform, sei hier nur ganz beiläufig erwähnt! Transdanubien, aber auch ganz Wien muss sich der Problematik der Finanzierbarkeit von Gesundheit, Bildung und sozialer Sicherheit stellen. Neoliberale Konzepte (höchstes Prinzip Profitgier) sind nicht zu humaner und nachhaltiger Lösung der menschlichen Grundbedürfnisse geeignet!