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Entwicklungsschwerpunkt Donaustadt – diesmal die Berresgasse

  • Sonntag, 13. November 2016 @ 08:51
von Margarete Lazar

Wenn in der Donaustadt von Stadtentwicklung die Rede ist, beginnen sich viele angestammte Bewohner und Bewohnerinnen zu fürchten. Denn meist verheißt es für sie nichts wirklich Gutes, sondern eher eine Verschlechterung der Lebensqualität frei nach Arik Brauers Lied aus den 70er Jahren:

Sie hab‘n a Haus baut
Sie ham uns a Haus herbaut
Gestern Nachmittag hab ich beim Fenster ausseg‘sehn
Heute in der Früh haben‘s mir den Himmel schon verstellt

Nun also die Berresgasse, das Gebiet zwischen Hirschstettner Teich, Berresgasse, Hausfeldstraße und Breitenleer Straße.

Wenn man dazu im Internet auf wien.gv.at/stadtentwicklung die Planungsvorhaben liest, könnte man geradezu gerührt sein über die große Fürsorglichkeit, die die Stadtregierung seinen Bewohnern und BewohnerInnen jenseits der Donau in Zukunft angedeihen lassen wird.

Da ist die Rede von:

„Hier soll nahe der U2 und der Straßenbahn-Linie 26 ein neues Stadtviertel mit circa 3.000 Wohnungen, Büros, Geschäften, Freizeiteinrichtungen, Schule und Kindergarten entstehen."

Da fragt sich der Skeptiker, wo das alles hinkommen soll, denn die Fläche ist ja ziemlich begrenzt. Natürlich wird es deshalb Hochhäuser geben und diese eher eng beieinander, denn „es gibt kein Recht auf gute Aussicht“, wie eine grüne Mandatarin bei der Bezirksvertretungssitzung am 14.9.2016 bemerkt haben soll.

BewohnerInnen von Spitzenimmobilien mit „hervorragenden und bezaubernden Aussichten“, wie sie bis 2018 im Quartier Belvedere errichtet werden sollen und in diversen Hochglanzbroschüren angeboten werden, haben offensichtlich dieses Recht schon. Haben wir neben der Zwei- und Dreiklassenmedizin auch schon ein Zwei- und Dreiklassenwohnen?

Die U2 ist von dem neuen Stadtteil doch ziemlich weit entfernt, und die Straßenbahn Nr. 26 befindet sich auch nicht in unmittelbarer Nähe. Wusste man bei der Trassenlegung des 26ers noch nichts vom Stadtviertel Berresgasse? Oder wird die berühmt-berüchtigte Stadtstraße, die ja angeblich allen Verkehr der Donaustadt „bündeln“ wird, auch für dieses zu erwartende Verkehrsaufkommen zuständig sein und ihre Errichtung daher alternativlos?

Man wird auch nicht müde zu betonen, dass man das Projekt den Anrainerinnen und Anrainern vorgestellt hat. Zumindest wird nicht behauptet, dass es eine BürgerInnenbeteiligung gegeben habe, sondern nur eine „Vorstellung“, damit man als AnrainerIn nachher nicht überrascht ist, wenn sie einem den Himmel verstellen. Einwendungen gegen Entwicklungsschwerpunkte und Straßenbauten im 22. Bezirk sind für die Bezirksvertretung ohnehin Schall und Rauch, wie man bei der Sitzung am 14.9.2016 von einigen Vertretern der offiziellen Politik in diesem Zusammenhang hören konnte: „Die BürgerInneninitiativen sind egal!“ (siehe dazu auch Kaktusbericht vom 15.09.2016)

Na dann! Wir kennen uns aus.