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Bei Danube Flats wedelt der Schwanz mit dem Hund!

  • Samstag, 3. Oktober 2015 @ 08:14
Ein Kaktus-Beitrag von Johann Höllisch

Der in Kaisermühlen an Stelle des erst 15 Jahre alten Entertainment Komplexes geplante Wohnturm Danube Flats, 150 m hoch, mit 3 weiteren Gebäuden mit ca. 500 Wohnungen (vorwiegend Eigentums bzw. Vorsorgewohnungen im Luxussegment) zählt zu den wohl umstrittensten Bauprojekten. Trotzdem beschloss der Wiener Gemeinderat die dazu erforderlichen neuen (passenden) Flächenwidmungen.

Die SPÖ-Donaustadt verteidigt die umstrittenen Pläne und versteigt sich (ohne dabei rot zu werden), von einem „gelungenen Beispiel der Regulierung des privaten Wohnungsmarktes" zu reden.

Die neue Flächenwidmung basiere auf einem städtebaulichen Vertrag, der den „AnrainerInnen und -Standort 100% Mehrwert“ bringe, argumentierte Gemeinderätin Muna Duzdar, wie in unserem Kaktusbeitrag vom 8. Juli bereits berichtet.

Vieles bleibt mehr als fragwürdig!

Der bis zuletzt gültige Flächenwidmungsplan hätte nur eine maximale Bebauungshöhe von 26 m erlaubt und die Errichtung von Wohnungen auf jenen Grundstücken untersagt. Ein Teil der KritikerInnen wirft den politischen Verantwortlichen vor, der nun neu beschlossene „städtebauliche Vertrag“ sei „verfassungswidrig" und wird von ihnen als „Zahlung für eine gewünschte Widmung“ bezeichnet. Obwohl die zu Planungsbeginn gültige Flächenwidmung ein Bauprojekt wie die Danube Flats ausschloss, ist unter Mitwirkung der Donaustädter Bezirksvorstehung und des grünen Gemeinderates Christoph Chorherr hinter verschlossenen Türen ein fragwürdiger Wettbewerb durchgeführt worden und das umstrittene Projekt als Sieger hervor gegangen.

Während sich die rot-grüne Rathauskoalition freut, dass vom „Wertgewinn, den die Liegenschaft durch die Umwidmung erfährt,…auch die Stadt“ profitiert, sehen das viele anders.

„…Wien ließ Millionen liegen“ titelte die Tageszeitung „Der Standard“ in seiner Ausgabe vom 20.August. „In der Schweiz wird der Wertzuwachs durch Umwidmungsgewinn (Ausgleich von Planungsvorteilen) mit mindestens 20% ausgeglichen.“

„In Köln sind es sogar zwei Drittel des Wertzuwachses , die für die Finanzierung öffentlicher Infrastruktur verwendet werde“, kommt Christoph Schremmer vom Österreichischen Institut für Raumplanung (ÖIR) zu Wort.

Eine Kaktusleserin unseres Onlineberichts vom Juli 2015 erinnert sich auch daran, dass vor dem Bau des Millennium Towers, eine ähnliche Vereinbarung mit dessen Investor abgeschlossen wurde, in der sich dieser u. a. zur Errichtung einer „Grünbrücke zur Donau hin“ verpflichtet hat. „Herausgekommen ist ein roher Betonsteg über Handelskai und Bahngelände. Auf das Grün warten wir (wie lange?) noch.“