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Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab

  • Mittwoch, 29. April 2015 @ 17:22
Shitstorm gegen FB-Video von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (Wien 22) - Ein Leserbrief von Robert Manoutschehri

29. April 2015, Wien / Donaustadt - Ein auf Facebook veröffentlichtes Image-Video zur Gutheißung eines Schnellstraßen-Projekts quer durch Gärten und Wohngebiete der Donaustadt löste einen Proteststurm von verärgerten Bürgern und Fachleuten aus.

Das ebenso einfach produzierte, wie auch an "einfache Gemüter" gerichtete Video sollte den Donaustädtern die geplante "Stadtstraße" und "S1 Spange Seestadt" als Teil der sogenannte Nordost-Umfahrung, die auch den Lobau-Tunnel beinhaltet, schmackhaft machen. Wortwörtlich wird suggeriert, dass die Anrainer dieser Autobahn-ähnlichen Straßen dadurch künftig "mehr Lebensqualität und weniger Verkehr" genießen würden.

Da diese Projekte allerdings Bau-gleich mit der Südost-Tangente geplant sind und darüber hinaus auch noch Zubringer für den internationalen Transitverkehr darstellen, ist auch jedem noch so einfach gestrickten Mitbürger klar, dass die Verkehrshölle auf der Tangente dann auch mitten ins Herz des bislang grünsten Bezirk Wiens führen wird.

Dementsprechend groß und lautstark fiel die Empörung über eine dermaßen Umwelt- und Intelligenz-verachtende "Werbung für Autobahnen" aus - in rund 97 Prozent aller Kommentare hagelte es Kritik von allen Seiten. Die Bandbreite lesenswert gut durchdachter Gegenargumente reicht vom Unternehmensleiter bis zur Kleingärtnerin, selbst Fachleute waren sich nicht zu schade, mannigfaltige "Fails" bei der Projektplanung aufzudecken. Verkehrstechnisch nutzlos würden Lebensräume für zum Teil schon aussterbende Tiere bedroht und die Gesundheit der betroffenen rund 100-150.000 Einwohner würde sich für immer in Feinstaub-geschwängerter Abluft auflösen - und all das um unglaublich überteuerte, 330 Millionen € Steuergeld (nur für den 3 km langen Abschnitt Stadtstraße).

Nachdem der Shitstorm knapp zwei Tage andauerte, war eine der letzten Fragen eines Lesers an den Bezirksvortsteher, Herrn Ernst Nevrivy: "Was sagt Ihnen dieses Feedback der Menschen ihres Bezirks? Wie werden Sie darauf reagieren?" "I moch trotzdem wos I wüll …", oder nehmen Sie sich den überlieferten Spruch der Dakota-Indianer zu Herzen: "Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!"

Robert Manoutschehri

> Quelle: https://www.facebook.com/ernst.nevrivy

Bildinfo

(Foto: R. Manoutschehri):
Am Maibaumfest in Hirschstetten demonstrierte BV Ernst Nevrivy (links im Bild) noch gutgelaunte Bürgernähe, obwohl er kurz darauf von Bürger-Initiativen mit massiver Kritik am Projekt "Stadtstraße" konfrontiert wurde. Wird er von seinem "toten Pferd" absteigen?