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Die Post – ein serviceorientiertes Unternehmen?

  • Samstag, 11. April 2015 @ 13:20
Postamt in Stadlau bleibt künftig samstags geschlossen

Wer derzeit die Postfiliale 1220 Wien, Am Bahnhof 4 in Stadlau aufsucht, findet dort eine Hinweistafel „Kundeninformation“ vor, derzufolge es ab 1. Mai neue Öffnungszeiten geben wird; nämlich Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. Das bedeutet allerdings auch, daß samstags geschlossen sein wird.

Die Samstagsöffnung 9 bis 12 Uhr hört sich also auf.

Das mag manchen Kunden ziemlich gleichgültig sein, für viele stellt dies allerdings ein ziemliches Problem dar. Wer bisher während der Woche hinterlegte Sendungen am Samstagvormittag abgeholt hat, wird dies künftig nicht mehr können. Er wird sich, wenn er wie viele von Montag bis Freitag tagsüber in der Arbeit ist, einiges einfallen lassen müssen, um zu seiner Post zu kommen.

Der Grund für die Maßnahme der Post AG liegt auf der Hand:

Mit dem Wegfall der Samstagöffnung können Personalkosten gespart und das Betriebsergebnis optimiert (wie es modern heißt) werden. Das ist erfreulich. Allerdings nicht für die Kunden, sondern für die Aktionäre. Diese haben sich schon 2014 über eine Dividende von € 1,95 pro Aktie statt € 1,90 im Jahr davor freuen dürfen. Und die Bezüge des Postchefs Georg Pölzl geraten auch nicht in Gefahr. Im Vorjahr hat er inklusive aller sogenannten variablen Gehaltsbestandteile € 1,130.000,-- kassiert. Da muß man schon einsehen, daß gespart und die Belegschaft weiter reduziert werden muß!

Daß in den Räumlichkeiten über dem Postamt noch etwa 50 Mitarbeiter im Rahmen des Karriere- und Entwicklungscenters mehr oder weniger die Zeit totschlagen, weil sie die Post AG nirgends sinnvoll einsetzen will, sei nur am Rande erwähnt, sollte aber zu denken geben.

Noch gibt es bei uns im Bezirk acht Postfilialen. Vermutlich wird ihre Zahl weiter sinken, dafür wächst ja die Bevölkerung in der Donaustadt rasant. Das paßt zusammen. Aber vielleicht will man bei der Post AG die Kunden zu mehr Selbstständigkeit erziehen: Briefe werden nur mehr „gemailt“, Kontoauszüge darf man sich selbst ausdrucken, den Geldverkehr zu Hause am PC erledigen usw. Telefonieren sollte man wohl nur mehr „mobil“, Telefonzellen gibt es immer weniger – nicht einmal mehr im Postamt 1220 selbst! Eines muß die BAWAG-PSK allerdings schon noch selber machen: Die immer mehr steigenden Spesen vom Konto einziehen.

Ein zum Thema passender Brief einer Kaktusleserin an Bezirksvorsteher Nevrivy