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Erzherzog-Karl-Straße 65-79: „Optimierung“ – zu wessen Gunsten?

  • Sonntag, 9. Dezember 2012 @ 06:58
Kaktusgespräch mit dem Obmann des Mieterbeirats Wolfgang Ortmayr

Unser Bezirk verfügt nicht über viele Gemeindebauten aus der Zeit des „Roten Wien“, einer davon – die in den Jahren 1928 bis 1930 errichtete Anlage mit rund 200 Wohnungen in der Erzherzog-Karl-Straße bei der Donaustadtstraße – ist in die Jahre gekommen und bedarf dringend einer Instandsetzung. Die Art und Weise wie die Stadt Wien das Problem zu lösen sucht, ist allerdings sehr zu hinterfragen.

Der Kaktus hat sich an Ort und Stelle umgesehen und mit dem Obmann des Mieterbeirates, Herrn Wolfgang Ortmayr, gesprochen.

Kaktus: In einer Mieterinformation der „Heimbau“ vom Juli 2012 heißt es, dass nach intensiven Vor-gesprächen mit dem Mieterbeirat und unter Beachtung der Inanspruchnahme von umfangreichen, hohen Förderungen des Landes Wien die geplante Sanierung der Wohnhausanlage optimiert worden sei. Die Mieter sind aber angeblich mehrheitlich gegen die vorgesehene Sanierung. Was sagen Sie dazu?

W. O.: Ich möchte vorweg eines klarstellen. Die Mieter sind für eine umfassende zweckmäßige In-standsetzung. Sie haben sich aber zu 98 Prozent gegen das ausgesprochen, was nun erfolgen soll. Die in der Mieterinformation behaupteten Vorgespräche haben nicht stattgefunden, von einer „Optimierung“ kann keine Rede sein; jedenfalls nicht zu unseren Gunsten!

Kaktus: Worin unterscheiden sich die Vorstellungen der Mieter von jenen der Stadt Wien?

W. O.: In geradezu allen Punkten! Wenn man davon absieht, dass Übereinstimmung über die Not-wendigkeit der Sanierung besteht. So sollen z.B. die Dachböden ausgebaut und Aufzüge eingebaut werden. Solche machen aber nur auf drei Stiegen Sinn. Nur dort kann der Lift so eingebaut werden, dass er barrierefrei genutzt werden kann. Überall sonst wäre die Einstiegsstation nur über Stufen zu erreichen und wären die Ausstiege im Halbstock. Aus Sicht von Behinderten ein völliger Unfug.

Kaktus: Durch den Ausbau des Dachbodens würde doch zusätzlicher Wohnraum, nämlich vierzig Wohnungen, geschaffen werden. Was spricht da dagegen?

W. O.: Gegen die Schaffung von Wohnraum spricht an sich nichts. Um das, was die Errichtung von Dachbodenwohnungen kostet, könnte woanders allerdings weit mehr gebaut werden. Auf Grund des Denkmalschutzes dürfen nämlich die Kamine nicht entfernt werden, was die Sache sehr verteu-ert. Die Wohnungen wären dadurch im Übrigen auch ziemlich verwinkelt.

Kaktus: Seitens der mit den Maßnahmen befassten „Heimbau“ wird angemerkt, dass bei einem Ausbau des Dachbodens mehr Förderungsmittel zur Verfügung stünden, wovon die Mieter profitierten. Ist das kein Anreiz?

W. O.: Absolut nicht! Nur weil wir Mieter uns vielleicht etwas ersparen, können wir doch nicht dafür sein, dass Steuergelder verschwendet werden. Und das seitens der „Heimbau“ kostenbewusst vorgegangen wird, darf man ohnehin bezweifeln. Dass Angebote von Firmen eingeholt worden sind, über die ein Kartellverfahren eingeleitet worden ist, ist bedenklich.

Linkes Foto: Albert Schultz-Hof in Neu-Kagran

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