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Flughafen: Lärm macht krank – Bauskandal kostet Unsummen

  • Donnerstag, 5. Mai 2011 @ 07:13
Fluglärm Machenschaften der Manager – Politik schaut zu

Ein Betroffener erzählt: „Bei uns in Essling existiert kein Nachtflugverbot. Ab 22 Uhr geht der Lärm los. Die Flieger donnern im Halbminutentakt über unsere Gärten. Angeblich werden die Flugzeuge immer leiser. Aber die drei Dezibel Unterschied kann ich nicht hören – ich bin ja kein Schäferhund. Ich werd’ schon nervös, wenn ich nur einen Flieger seh.“ Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter bestätigt: „Lärm kann krank machen, weil er ein Stresser ist, der bestimmte Regulationsvorgänge – zum Beispiel im Bereich des Hormon- und des Nervensystems, sowie unsere Erholungsphasen stört“ („Kurier“ 1.4.11).

Die Folgen davon sind: „In erster Linie Herzkreislaufprobleme. Vorgelagert sind natürlich Belastungsphänomene, Beeinträchtigung des Wohlbefindens, der Konzentration und des Sprachverständnisses.“ Ärger kann sich zu Aggression oder Frustration entwickeln und Schlafstörungen können zu Leistungsminderung führen, vor allem bei Kindern!

Die Flughafen Wien AG soll angeblich 800.000 Euro jährlich in den Umweltschutz investieren. In ein Lärmschutzprogramm für 11.000 Haushalte sollen 40 Millionen Euro fließen. Viele tausend von Fluglärm Betroffene, nicht nur in Essling, merken aber von solchen „Schutzmaßnahmen“ nichts und die Wirkung der einzigen laufenden Maßnahme, die den Fluglärm tatsächlich einschränken könnte – höhere Flughafengebühren für laute Flieger –, ist zweifelhaft. Nicht nur, dass es sich dabei um Bagatellbeträge – zwischen lächerlichen 10 und 403 Euro – handelt, am Ende des Jahres bekommen die Fluggesellschaften sogar noch Teile dieser Ausgaben rückerstattet. Wo bleibt denn da tatsächlich der Anreiz auf leisere Jets umzurüsten?

Für Grün – kein Politikum?

Ein Sprecher der Wiener Grünen beweist die offensichtlich schnell gelungene Anpassung an die neue Rolle als Mitregent. Er stärkt SP-Häupl und damit auch VP-Pröll den Rücken mit der Behauptung, die Vorgänge rund um den Flughafen wären „kein Politikum“.

Wenn man aber die Tatsachen von Mediation bis Skylinkskandal durchleuchtet, gibt das ein ganz anderes Bild. So wurden seinerzeit die Airport-Chefs von den regierenden Landesparteien SP (Wien) und VP (NÖ) in ihre Ämter gehievt. Dass Wien und Niederösterreich im Flughafenvorstand mit insgesamt nur 40 Prozent vertreten sind, kann keine Ausrede dafür sein, dass die Vertreter der Landespolitik jahrelang nichts gegen die offensichtlichen Fehlleistungen unternommen haben. Sie haben ihre Kontrollpflicht fahrlässig nicht erfüllt. Und was passiert jetzt? Die amtierenden Flughafenbosse werden nur auf andere Positionen im selben Unternehmen versetzt oder großzügigst abgefertigt.

Auch dabei schaut die Politik nur zu!

Jetzt stehen der Bau der Dritten Piste und die dafür notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung vor der Tür. Zwar haben die Fluglärmbetroffenen dabei Parteienstellung und werden diese auch als letzte Chance für Einwände gegen dieses Großprojekt nützen, aber letztendlich entscheidet doch die niederösterreichische Landesregierung, also die Politik.

Eine sich aufdrängende Frage zum Schluss: Wer wird für die Baukosten der Flughafenprojekte, die sich im Lauf der Planung auf fast eine Milliarde verdoppelt haben, aufkommen? Bestimmt werden dies nicht die Manager mit ihren Supergagen sein, die den Skandal verursacht haben. Werden, wie in Krisenzeiten so üblich, am Ende die öffentliche Hand und damit die Steuerzahler für die Machenschaften der Flughafenchefs und das jahrelange Wegschauen der Spitzenpolitik zur Kasse gebeten?