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CCS: Keine CO2-Lager in Sicht!

  • Dienstag, 14. September 2010 @ 07:47
Bezirksalltag Vorläufige Entwarnung für Hirschstetten.

Zur Erinnerung: CCS (=CO2 Capture and Storage) ist eine Methode, um Industrieabgase von Kohlenstoff zu reinigen und diesen über Pipelines zu unterirdischen Lagerstätten zu leiten. Unter anderem sollen ehemalige Erdöl- und Erdgasbohrlöcher dafür geeignet sein. Auf diese Weise soll das „Abfallprodukt“, so die Entwickler, wieder der Natur zu geführt werden. Die Umsetzung dieser Methode wurde und wird schon längere Zeit getestet und in der EU wurden dazugehörige Richtlinien geschaffen. Wie könnte das Österreich betreffen?

Die erwähnte EU-Verordnung könnte bereits 2011 umgesetzt werden und für mögliche Lagerstätten gibt es eine Liste von 100 (!) Orten in ganz Österreich. Eine dieser möglichen Stellen könnte sich auch in Hirschstetten befinden!

Kaktusberichte vom 22.März 2010 und 13.Juni 2010

Anfragen bei den zuständigen Ministerien ergaben folgende Informationen: So kam aus dem Büro Mitterlehner (Wirtschaftsministerium) die telefonische Auskunft, dass es 2011 keine Umsetzung der diesbezüglichen EU-Richtlinie geben werde. Die CO2- Abscheidungsmethode wäre noch nicht ausgereift und würde daher die nächsten 10 Jahre nicht umgesetzt werden. Der Minister hätte eine Untersuchung zur Strategie für erneuerbare Energie in Auftrag gegeben. Daraus wären 370 Vorschläge entsprungen, eine Möglichkeit von vielen sei eben auch CCS. Die schriftliche Beantwortung einer Anfrage beim Lebensministerium (Landwirtschaft, Umwelt) ergänzt diese Angaben. So meint man dort, dass die erwähnten möglichen Lagerorte ident sein könnten mit den explorierten (=erforschten) Öl- und Gaslagerstätten in Österreich. Tatsächlich sei noch keine Entscheidung über die Speicherung getroffen worden. Im Rahmen der Diskussionen zur österreichischen Energiestrategie würden vom Lebensministerium offene Fragen und Bedenken zur Nachhaltigkeit dieser Technologie thematisiert. Nicht die Durchführung konkreter Projekte zur CO2-Speicherung stünden auf dem Plan der Energiestrategie, sondern in erster Linie die Klärung offener Probleme und damit die verbesserte Aufbereitung der Entscheidungsgrundlagen. Auf Wunsch des Lebensministeriums würde auch festgehalten, dass die Öffentlichkeit in diesem Prozess eingebunden und informiert werden müsse.

Untersuchung vor Entscheidung

Es gäbe derzeit in Österreich keine grundsätzliche Entscheidung zu CCS und auch noch keine gesetzliche Grundlage. Die EU würde es den Mitgliedsstaaten offen lassen, CO2-Speicherung zu erlauben oder nicht.

Die Genehmigung dieser Methode bedürfe aber umfassender geologischer Untersuchungen, um Eignung und Sicherheit der angestrebten Lagerstätten zu gewährleisten. Mit Umweltverträglichkeitsprüfung, Öffentlichkeitseinbindung und EU-Genehmigung würde sich so ein Verfahren über einige Jahre hinziehen. Die kurzfristige Errichtung eines solchen Lagers innerhalb eines Jahres erschiene daher unrealistisch.

In Österreich, so das Lebensministerium abschließend, gebe es nur eine begrenzte Anzahl von möglichen Lagerplätzen wie ausgeförderte Öl- und Gasspeicher, vor allem in NÖ und OÖ. Dazu käme noch eine teilweise Nutzungskonkurrenz von CCS zu Erdgasvorratsspeichern und Erdwärmenutzung. Außerdem hätten langfristig nachhaltige Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energiequellen Vorrang gegenüber CCS. Der „Kaktus“ wirddas Problem, trotz dieser „Klarstellungen“, weiter im Auge behalten, um darüber aktuell berichten zu können.