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CO2- Lager: CCS-Methode noch nicht ausgereift?

  • Sonntag, 13. Juni 2010 @ 06:50
Bezirksalltag Widersprüchliches über Einsatz in Österreich. -Vorläufige Entwarnung für Hirschstetten?

Laut einem (Werbe-)Prospekt der CCS-Entwickler wäre das Projekt bereits einsatzbereit, während andere Quellen dies ganz anders sehen.

Doch vorerst: Was ist CCS überhaupt? CCS – in vollem Wortlaut „ CO2 Capture and Storage“ – ist eine Methode den Kohlendioxyd-Ausstoß von Industrieanlagen – immerhin ein Drittel des gesamten Luft-CO2 – von Kohlenstoff zu befreien und diesen in Unterbodenlagern zu speichern. Dies geschieht in drei Stufen.

  • Die Abscheidung von Kohlenstoff kann durch den Einsatz chemischer Technologien erreicht werden. So könnten ungefähr 90 Prozent des Abgas- CO2 aus Betrieben, die Kohle, Öl, Gas oder Biomasse verbrennen, aufgefangen werden.
  • Der CO2-Transport erfolgt mittels Pipelines, die an die 500 km lang sein könnten. Das reaktionsträge und nicht explosive Gas CO2 könnte unter Druck leicht in einem Zustand transportiert werden, in dem es sich wie eine Flüssigkeit verhält.
  • Die Speicherung kann auf dem Festland oder vor der Küste in Tiefen von mehreren Kilometern erfolgen. Dies könnte in zwei geologischen Formationen geschehen: In salzhaltigen, wasserführenden Erdschichten (Aquifere) oder ausgeförderten Öl- oder Gasfeldern. So erfolgt ein Zurückpumpen des Gases in unterirdische Räume, in denen es Millionen Jahre lang sicher gespeichert war, bevor es gefördert wurde. Mittels eines chemischen Prozesses wird diese Ablagerung mit der Zeit immer stärker an das Gestein gebunden. Diese Methode wurde und wird an einigen Orten in Europa bereits erprobt und könnte – in großem Umfang eingesetzt, – Europas Beitrag gegen den Klimawandel darstellen.

    Soweit CCS aus Sicht der Entwickler.

    „Hochpolitische“ Widersprüche.

    Um diese Darstellungen zu hinterfragen, wandte sich ein „Kaktus“-Mitarbeiter an die „Österreichische Energieagentur“. Dort wollte man aber keinerlei Auskünfte erteilen, da die Sache „hochpolitisch“ sei und außerdem in der Kompetenz des Wirtschaftsministeriums läge. Aus dem „Büro Mitterlehner“ war dann Folgendes zu erfahren: 2011 würde in Österreich keine EU-Richtlinie für CCS umgesetzt. CO2-Abscheidung sei noch nicht ausgereift und es wäre daher in den nächsten 10 Jahren mit keinem Einsatz zu rechnen.

    Das „Umweltbundesamt“ widerspricht dem aber in Sachen „Zeitablauf“: In der schriftlichen Beantwortung einer Anfrage heißt es, dass die EU-Richtlinie 2009/31/EG bereits im Jahr 2009 den rechtlichen Rahmen für die geologische Speicherung von Kohlendioxyd geschaffen hat. Alle EU-Mitgliedsstaaten müssten diese bis Juni 2011 in der nationalen Gesetzgebung umsetzen. Da dies bisher in Österreich noch nicht erfolgt ist, sollte eine solche Entscheidung im nächsten Jahr fallen.

    Viele offene Fragen

    Wie sicher ist diese CO2-Abscheidungs- und Speichermethode bei Transport und Lagerung wirklich? Wann und wo könnte diese in unserem Land tatsächlich eingesetzt werden? Auch in Hirschstetten? Wann gibt es umfangreiche Informationen über CCS für eine breite Öffentlichkeit? Wann wird die betroffene Bevölkerung in einen diesbezüglichen Informations- und Entscheidungsprozess einbezogen? Die geringe Auskunftsfreudigkeit und die unterschiedlichen Ansichten zuständiger, informierter Behörden und Institutionen lassen nichts Gutes ahnen. Der „Kaktus“ wird daher das Problem „CO2-Lager“ weiterhin im Auge behalten und in der nächsten Ausgabe über Informationen aus dem Umweltministerium berichten.

    Siehe dazu auch Kaktusbericht vom 22.03.2010