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S 80-Station Lobau muß erhalten bleiben!

  • Montag, 10. Mai 2010 @ 20:26
Bürgerinitiative unterstreicht ihr Anliegen mit „Haltestellen-Picknick“

Wie schon die Demonstration Mitte März von der Haltestelle Lobau zum Bahnhof Stadlau - (Siehe Bild links, Kaktusbericht vom 20.03.2010- hier klicken!) hat auch das „Haltestellen-Picknick“ am vergangenen Samstag beim Radverleih bei der Ostbahnbrücke gezeigt (rechtes Bild), daß die Bürgerinitiative für die Erhaltung der Schnellbahnstation Lobau mit ihrem Anliegen ganz und gar nicht alleine dasteht: An die zweihundertfünfzig Teilnehmer – die vielen Kinder, für die ein reichhaltiges Programm geboten wurde, gar nicht eingerechnet – hatten sich eingefunden, um gegen die Pläne der ÖBB zu protestieren. Mit Eröffnung der U2-Verlängerung nach Aspern am 2. Oktober soll die Station Lobau bekanntlich aufgelassen werden.

Auch die politischen Parteien sind der Einladung der Initiatoren gefolgt. Bezirksvorsteher Norbert Scheed hat allerdings nicht das Wort ergriffen. Ehe der „Informationsblock“ begann, mußte er bereits zu einem anderen Termin. Es ist ihm daher erspart geblieben, dem Publikum zu erklären, warum „seine“ SPÖ im Gemeinderat für die Schließung der Haltestelle gestimmt hatte. Haltestelle bereits einmal aufgelassen und nach Protesten der BürgerInnen wiedereröffnet!

Für den Siedlerverein Fischerwiese-Wulzendorf betonte dessen Obmann Dipl.Ing. Hannes Schulz die Wichtigkeit der Station für die Bewohner des Gebietes. Er wies darauf hin, daß die S 80 das einzige höherrangige Verkehrsmittel für die Anrainer ist, das zu Fuß erreicht werden kann. Er erinnerte auch daran, daß die Haltestelle bereits einmal aufgelassen und über Proteste der Bürger wiedereröffnet worden ist.

Die Vertreter der politischen Parteien kritisierten die Pläne der ÖBB, bei denen es um weit mehr gehe als um die Schließung einer Haltestelle. Für die Grünen verwies deren Verkehrssprecher Mag. Rüdiger Maresch auf die geplante Auflassung der derzeitigen S 80-Endstation Hausfeldstraße, die reelle Gefahr der Einstellung dieser Schnellbahnlinie überhaupt und berichtete über den absurden Vorschlag von Verteidigern dieses Konzeptes: Wer derzeit bei der Hausfelderstraße in die S 80 einsteige, könne doch ab 2013 mit der U2 stadtauswärts zu der Station Flugfeld (in die entgegengesetzte Richtung) fahren und dort in einen Regionalzug Richtung Hauptbahnhof umsteigen! Mag. Maresch forderte die Wiener SPÖ und ÖVP auf, den Bürgern verbindlich zu erklären, die Station Lobau auch noch nach den Gemeinderatswahlen am 10. Oktober zu belassen!

U2 kein Ersatz für die S80!

Für das Kaktus-Team und die KPÖ-Donaustadt führte Dr. Walther Leeb (zu seiner Rede im Originalton - hier klicken!) aus, daß die U2 in keiner Weise Ersatz für die S 80 und schon gar nicht für die Benutzer der Haltestelle Lobau sein könne. Schließlich fährt die „neue U-Bahn“ nicht nach Simmering (und damit zur dortigen U3 Station) und nicht zum künftigen Hauptbahnhof. Zum Argument der ÖBB, die Station Lobau sei kaum frequentiert, meinte Dr. Leeb, daß dieses – selbst, wenn man den Zahlen glauben schenkte – nicht stichhaltig sei. Ein Verkehrsmittel, das alle halbe Stunden fahre, sei wenig attraktiv. Dies gelte auch für zahlreiche Busse im Bezirk und sei ein Grund dafür, wa-rum so viele vermeidbare Fahrten mit dem PKW vorgenommen wurden. Wenn die S 80 In-tervalle wie die Vorortelinie (S 45) hätten, würde sie von viel mehr Fahrgästen genutzt werden.

Dr. Leeb zeigte vollstes Verständnis dafür, daß die ÖBB sparen müßten. Der Hebel sollte allerdings in der Spitze des Managements ausgesetzt werden, wo manch ein Posten ersatzlos gestrichen werden könnte. Die Damen und Herren, die derzeit im zweiten und dritten Glied tätig seien, vermöchten die Bahn wohl zumindest ebenso gut zu führen wie die Herren Generaldirektoren, die laufend wegen Erfolglosigkeit ausgetauscht werden.

Nicht die Politiker sondern Fahrgäste und Steuerzahler sollen entscheiden, welche Verkehrsmittel wir brauchen und welche nicht!

Unser Vertreter beendete seine Ausführung damit, daß Souverän über den öffentlichen Verkehr diejenigen sein sollten, die ihn auch finanzieren, nämlich die Fahrgäste und Steuerzahler. Sie sollten sich nicht gefallen lassen, daß die Politiker darüber befinden, welche Verkehrsmittel wir brauchen oder nicht.

In der angeregten Diskussion wies eine Teilnehmerin aus Simmering darauf hin, daß ein Be-such der Donauinsel für sie bei einer Auflassung der Station Lobau sehr erschwert sein würde. Für die Bürgerinitiative „Rettet die Lobau-Natur statt Beton“ erinnerte Jutta Matysek, daß für die S 80 angeblich zu wenig Geld vorhanden sei, für die parallel verlaufende Stadtautobahn aber sehr wohl.

Kein gutes Zeugnis aus Basel für die Wiener Verkehrspolitik!

Kein gutes Zeugnis stellte ein Gast aus Basel der Wiener Verkehrspolitik aus: In der Schweiz sei es völlig ausgeschlossen, daß der öffentliche Verkehr in irgendeiner Weise „ausgedünnt“ werde. Jeder Fahrplanwechsel bringe eine Verbesserung: Eine neue Linie werde eröffnet oder die Betriebszeiten erweitert.“ Das sollte den „Wiener Linien“ und den „ÖBB“ zu denken geben!

  • Bericht aus dem Gemeinderatsausschuss- hier klicken!

  • Weitere Infos - Website der BI S80 Lobau - hier klicken