Willkommen bei KAKTUS - Online / KPÖ-Donaustadt 

Stadlau: Giftentsorgung hat begonnen

  • Montag, 21. Dezember 2009 @ 10:01
Bezirksalltag Neue Verdachtsfläche neben alter Altlast untersucht

Wie aus unseren regelmäßigen Berichten (siehe Kaktusberichte vom 02.10.2009 , 07.05.2009, 02.03.2009, 13.12.2008, 01.07.2008 und 16.04.2008) bekannt, hatten die Betreiber der Borfabrik in der Gotramgasse 11 bis zu deren Schließung 1973 Erdreich und Grundwasser mit Bor und Arsen verunreinigt. Über dreißig Jahre dauerte es, bis die Gemeinde endlich aktiv wurde und daran ging, die dortige Umweltgefährdung durch ein Sanierungsprojekt der PorrAG beseitigen zu lassen.

Rückfragen beim „Wiener Gewässermanagement“ und beim „Umweltbundesamt“ zeigen die aktuelle Situation. Das bereits angesprochene Sanierungsprojekt enthält im Wesentlichen drei Stufen

Der Abbruch der Fabriksgebäude ist bereits passiert. Jetzt soll das verunreinigte Erdreich abtransportiert und vorschriftsmäßig entsorgt werden. Das kontaminierte Grundwasser wird laut Projektbeschreibung gereinigt und dem Wasserkreislauf wieder zugeführt.

Außer dem Grundstück Gotramgasse 11 sind noch Teile der Nachbarflächen, die Parkplätze der angrenzenden Betriebe, betroffen. Nicht betroffen ist der arsenverseuchte Bahndamm. Die dortige Verunreinigung ist laut Auskunft des Umweltbundesamtes "gering und daher vernachlässigbar".

Neue Altlast

Ebenso im vorliegenden Projekt nicht enthalten ist die sogenannte „Deponie Donaustadtstraße“. Aus den Informationen der zuständigen Stellen kann man erfahren, dass diese unter dem benachbarten Terrain zu suchen ist. Dort befinden sich die Zweigstellen einer Supermarkt- bzw Restaurantkette, sowie ein Autoverkauf- und Servicebetrieb.

Begrenzt wird das Grundstück von Donaustadtstraße, Neuhaufenstraße, Gotramgasse und dem nunmehr zu sanierenden Borfabriksgelände. Verunreinigt ist diese Verdachtsfläche, den durchgeführten Untersuchungen zufolge, mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (=PAK) und Kohlenwasserstoffen (=KW). PAKs können Rückstände von Teeröl sein, welches zur Behandlung von Strommasten, Eisenbahnschienen oder Bauholz verwendet wurde. KW sind Mineralölrückstände, also mögliche Abfälle einer aufgelassenen Tankstelle.

Das Ergebnis der Untersuchung des Umweltbundesamtes liegt noch nicht öffentlich vor, aber laut ersten Informationen dürfte diese Altlast von geringer Gefährlichkeit für die Umwelt sein. Das untersuchte Gebiet ist außerdem als Industrie- und nicht als Wohngebiet gewidmet. Die angrenzenden Gartensiedlungen (jenseits der Neuhaufenstraße) dürften von den Kontaminierungen nicht betroffen sein. Apropos „Baumaßnahmen“. Das Umweltbundesamt hatte in seiner letzten „Gefährdungsabschätzung“ (2006) zum Altstandort „Borfabrik Gotramgasse“ Sanierungsmaßnahmen nur im Fall von dortigen baulichen Veränderungen verlangt. Das nunmehrige Projekt ist also ein Hinweis darauf, dass nach dessen Abschluss dort Neubauten geplant sind.

Der „Kaktus“ wird die weiteren Entwicklungen rund um die Altlasten in Stadlau auch weiterhin im Auge behalten und darüber berichten.