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Falsche Zahlen bei Verkehrsprognosen und Kosten von A23 Verlängerung und S1

  • Dienstag, 15. Dezember 2009 @ 07:44
Keine neuen Autobahnen! Gastkommentar von Jutta Matysek, Obfrau der überparteilichen Bürgerinitiative „Rettet die Lobau- Natur statt Beton“

Wenn, wie kürzlich bekannt wurde, die A23-Verlängerung (8 km) das Dreifache wie ursprünglich angenommen kosten soll - statt 428,3 Mio. 1,2 Milliarden - (siehe dazu Kaktusbericht vom 21.11.2009), kann davon ausgegangen werden, dass die 19 km lange S1 Süssenbrunn - Schwechat mit 8,5 km Tunnel unter Lobau und Donau sicher auch nicht „nur“ die von der Asfinag angegebenen 1,7 Milliarden netto verschlingen würde. 6 Milliarden ist eher realistisch. Von der EU wird dafür kein Geld kommen!

Österreich hat für die TEN 25 (A5 und S1 sind Teil dieser internationalen Transitschneise) bei der EU um eine Förderung von 90 Mio. € angesucht. Das wurde von der EU Kommission abgelehnt. Obwohl die TEN 25 eine „prioritäre Achse“ ist, bekommt Österreich dafür 0 Euro zugeschossen.

Nicht nur die prognostizierten Kosten der geplanten Autobahnen sollten angezweifelt werden, sondern auch die Verkehrszahlen, die errechnet wurden, um deren Bau zu rechtfertigen. Z.B. die Planung der Nordautobahn A5, die als Verlängerung der Lobauautobahn S1 geplant ist, beruht auf falschen Verkehrsprognosezahlen. Der Grund: Die R52, die diese internationale Transitschneise in Tschechien hätte weiterführen sollen, wird nicht so wie ursprünglich geplant gebaut werden. Der höchste Verwaltungsgerichtshof von Tschechien hat am 25.11.09 den Raumordnungsplan der Region Breclav (Verwaltungsbezirk incl. Mikulov) in Südmähren aufgehoben.

Somit basiert die aktuelle A5 Planung auf völlig falschen Annahmen. (Diese Fakten sind einem offenen Brief von Verkehrsexperten Dr. Petr Firbas aus Prag an Verkehrsministerin Bures vom 25.Nov. 09 entnommen.)

Diese Zahlen wurden auch bei den Prognosen der S1 verwendet. Wir von „Rettet die Lobau“ gehen davon aus, dass auch die von Asfinag und BMVIT vorhergesagten Verkehrszuwachsraten, mit denen sie S1, A23-Verlängerung, A5 Nord und Marchfeldschnellstraße rechtfertigen wollen, völlig überhöht sind, während die Kosten viel zu niedrig angesetzt wurden. Eine A5 ohne Anschluss und die grassierende Wirtschaftskrise wurden nicht berücksichtigt. (Geschweige denn das absehbare Ende des Erdöls und die Kyoto-Strafzahlungen, die auf Österreich zukommen und für die der ausufernde Verkehr eine Hauptursache ist).

Wir fordern einen Bau- bzw. Planungsstopp

Alle diese geplanten Autobahnen sollten nicht nur neu berechnet, sondern ihre Sinnhaftigkeit von Grund auf hinterfragt werden. Sie schaden mehr als sie nutzen und sollten sinnvollen, nachhaltigen Verkehrslösungskonzepten wie Ausbau von Bahn, öffentlichen Verkehrsmitteln und des Fahrradnetzes Platz machen.

Termin vormerken:

Am Dienstag 19.Jänner 2010 ab 18 Uhr wird es eine Infoveranstaltung mit Podiumsdiskussion zu den geplanten Autobahnen im Nordosten Österreichs von „Rettet die Lobau“ im Pfarrsaal in Essling geben. Details bald unter: http://www.lobau.org/