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Flughafen: Mini-Erfolge gegen Fluglärm – Maxi-Flop bei Skylink

  • Montag, 9. November 2009 @ 08:16
Fluglärm Wenig Erfreuliches gibt es zur Verbesserungen der Lage der Fluglärmgeplagten. So werden zwar seit Juli 2009 erhöhte Lärm- zu den bisherigen Landegebühren eingehoben. Ob aber diese - sie betragen zwischen lächerlichen 10 und 403 Euro - tatsächlich die Fluggesellschaften zur Umrüstung auf leisere Maschinen zwingen können, bleibt zweifelhaft.

Eine weitere Neuerung ist, wie im Dialogforum vereinbart, die Online-Stellung aller Flugspuren, wodurch leichter kontrolliert werden kann, ob versprochene Flugrouten eingehalten werden. Kritikpunkte dabei sind die Zeitversetzung um 24 Stunden und die Nichterkennbarkeit der Flugzeugtypen. Eine weitere Verbesserung wäre die Anwendung des Kurvenanflugverfahrens, auch ohne Bau der Dritten Piste. Wie erfahrene Piloten berichten, wäre dies schon jetzt in 95 Prozent aller Fälle einsetzbar, und ein Überfliegen der Stadt wäre größtenteils unnötig. Dies liegt zwar im Entscheidungsbereich des einzelnen Piloten, würde aber durch die modernen GPS-Navigationssysteme erleichtert. Diese Möglichkeit ist auch mit der Austro-Control vertraglich festgelegt.

Übrigens: Glaubt man dem Verkehrsministerium, kann das mit dem Fluglärm gar nicht so arg sein. So weist der offizielle Aktionsplan des Ministeriums zum Thema „Fluglärm“ Dauerschallpegel zwischen 55 und 75 Dezibel bei Tag, sowie 45 und 49 bei Nacht aus. Der „Hund“ dabei ist aber: Das Ministerium stützt sich auf Durchschnittswerte und lässt Spitzenreiter und Grenzwertüberschreitung außer Acht. Und man höre und staune: Grundlagen des veröffentlichen Berichts sind nicht Messungen, sondern Berechnungen!

Fast eine Milliarde verbetoniert

Trotz sinkender Passagierzahlen um jährlich 2 Millionen will man an sündteuren Ausbaumaßnahmen weiter festhalten. So sollen die dritte Piste so um 2016 und der nur vorläufig gestoppte Skylinkbau gar schon 2011 fertig gestellt sein.

Apropos „Skylink“! Dieses Bauvorhaben der Airport-Chefs droht sich zu einem Milliardenskandal auszuwachsen. Die ursprünglich geplanten Baukosten von 400 Millionen sind schon jetzt auf rund 900 Millionen angestiegen. Zwar hat das Flughafen-Management in dieser Sache die Flucht nach vorne angetreten und die Zahlen veröffentlicht, aber der Verdacht, dass es sich dabei um unsaubere Geschäfte handeln könnte, bleibt aufrecht.

So weigert sich die Airport-Führung, vom Rechnungshof kontrolliert zu werden, da, wie sie sagt, der öffentliche Anteil am börseorientierten Privatunternehmen weniger als 50 Prozent betrage. Diese Weigerung müsste aber durch das nunmehr beschlossene Gesetz zu Fall gebracht werden.

Bestärkt wird der erwähnte Verdacht aber trotzdem durch die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft bereits gegen 4 Manager des Flughafens wegen Betrugs und Veruntreuung ermittelt.

SP und VP schauen zu

Fragwürdig ist auch die Rolle der „öffentlichen Hand“, also der Länder Wien und Niederösterreich und deren verantwortliche Spitzenpolitiker Häupl und Pröll. Diese halten gemeinsam einen Anteil von 40 % und entsprechend groß ist auch ihr Einfluss im Aufsichtsrat des Flughafens. Gering hingegen ist die Ausübung ihrer Kontrolltätigkeit – sie haben bei den Machenschaften der Airport-Bosse - von dritter Piste bis Skylink - stets wohlwollend zu- und weggeschaut.

Der Ruf der Wiener Opposition nach einer diesbezüglichen Untersuchung ist klar. Zwiespältig hingegen ist dabei die Rolle der ÖVP. Sie spielt in Wien „Opposition“, hält aber offenbar einen U-Ausschuss im VP-regierten Niederöstereich für nicht notwendig.

Von Seiten der verantwortlichen Politiker in Wien wird immer wieder beteuert, dass kein Steuer-Cent in den Flughafen geflossen sei. Noch nicht. Wie lange wird es dauern, bis die „öffentliche Hand“ zur offenen Hand wird und den bankrotten Flughafenchefs, genauso wie den ins Schleudern geratenen Banken, mit Steuermillionen unter die Arme greift?