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Lärm auf der Donauplatte: Versprechungen auf lange Bank geschoben oder vergessen?

  • Montag, 12. Oktober 2009 @ 05:46
Donaucity Von einem Bewohner der Donauplatte erhielten Bürgermeister Häupl und Bezirksvorsteher Scheed folgenden Brief, den wir auszugsweise wiedergeben.

„Heute gegen 2 Uhr 30 wurde ich wieder ein Mal durch den Lärm von der Copa Cagrana im Schlaf gestört. Ich stand auf und ging herunter, um den Verursacher festzustellen. Wiederholt war das eine lärmende Gesellschaft und Musik vom Beach Club. Ich sah und hörte neben der zu lauten Musik auch eine Gruppe Leute, die auf den hölzernen Brettern der Gaststätte im Takt der Musik herumsprang und offensichtlich mit dem erzeugten Lärm begeistert war. Ich ging umgehend weiter und meldete die Störung wieder ein Mal bei der Polizei im Wachzimmer an der Nurejew Promenade. Der anwesende Beamte meinte lakonisch, dass die Anlage genehmigt worden sei. Auf meine Einladung, sich selbst davon in meiner Wohnung zu überzeugen, ging der Beamte nicht ein.

Die Nachtruhestörungen durch den Lärm von der Copa Cagrana traten massiv schon im Sommer des Jahres 1999 ein und wurden bis heute - und damit ist ein Zeitraum größer als ein Jahrzehnt gemeint - NACHWEISLICH nicht abgewendet.

Die von der Behörde im Laufe dieser Jahre vorgebrachten Argumente, man hätte immer wieder Kontrollmessungen durchgeführt und Maßnahmen gesetzt, und man würde "die störende Betriebe im Auge behalten", bedeuten im Angesicht der weiter andauernden Störungen keine Lösung des Problems. Daher muss ich feststellen, dass die Behörde NACHWEISLICH KLÄGLICH VERSAGT HAT und ersuche höflich, sich einen WIRKSAMEN SCHUTZ der Bewohner der Donau-City vor den lärmenden Betrieben auf der Copa Cagrana zu überlegen und mir diese bis zum 31.10.2009 bekannt zu geben und bis zum Frühling 2010 umzusetzen.

Anderwärtig werde ich eine Unterlassungsklage gegen den Grundstückseigentümer und das ist DIE STADT WIEN, anstreben. Ungefähr 300 Zeugen sind vorhanden.“

Lärmverursacher Ares Tower

Derselbe Kaktus-Leser machte uns auch auf weitere vom Ares Tower (rechtes Bild)verursachte Lärmprobleme aufmerksam:

„Ein bis zwei Mal pro Woche müssen wir falsche Feueralarme zu jeder Tag- und/oder Nachtzeit erdulden. Die sind durchwegs sehr laut und dauern bis zu 40 Minuten.“

Mit einer Modernisierung der Feuerschutzanlage sollte das zu beheben sein!

„Zu einem weiteren Lärmerreger zählen die im Ares Tower zusätzlich installierten (möglicher Weise sogar ohne technischer Prüfung und Bewilligung durch die Baupolizei) und / oder reparaturbedürftigen Kühlaggregate (Bilder links, Anmerkung der Redaktion), die einfach in der offenen Garage des Turms, also IM FREIEN Krach machen. Unglaublich aber wahr: Eine TAURUS Diesellok von Siemens mit ihrem Dieselmotor UND Stromgenerator setzt 1800 kW um und macht dabei ABSOLUT WENIGER Krach als die abgebildete Gruppe A der Kühlaggregate mit den geschätzten 60 kW!!!“

Viel Lärm, wenig Eile bei den Bezirksparteien

Was den Lärm von der A22 betrifft, scheint sich auch über die Sommermonate ebenfalls nicht viel Neues getan zu haben. Man wolle sich mit der auf das bei der letzten BürgerInnenversammlung präsentierte Lärmgutachten gestützten Haltung der ASFINAG und des Verkehrsministeriums, nicht abfinden (beide schließen jegliche Lärmschutzmaßnahmen weiter aus). Darüber waren sich damals alle von den Bezirksparteien anwesenden VertreterInnen und der Bezirksvorsteher mit den empörten VersammlungsteilnehmerInnen einig. Dass ein von den Bezirksgrünen bei der letzten Bezirksvertretungssitzung eingebrachter Antrag für einen Umbau der Belichtungs- und Entlüftungsschlitze über der Leonard Bernstein Straße – in diesem Lärmgutachten immerhin als „zweitgrößte Lärmquelle“ bezeichnet - nur dem Umweltausschuss zugewiesen und nicht gleich beschlossen wurde, lässt befürchten, dass man einmal mehr auf ein Hinauszögern und Hinausschieben statt auf eine unverzügliche Lösung eines als dringend erkannten Problems setzen dürfte.

Erst nach mehrmaliger Urgenz hat das in der Sache aktive MieterInnenkommitee über den Sommer endlich auch die schriftlichen Unterlagen des Lärmgutachtens erhalten. Man nützte die Zeit, um sich mit diesem Gutachten nochmals intensiver vertraut zu machen. Und man wundert sich im Kreis der Initiative darüber, warum nicht zumindest eine gebogene Lärmschutzwand, die laut diesem Gutachten wenigstens für die der Autobahn nächsten und von deren Lärm besonders stark betroffenen Stiegen eine Lärmreduktion von bis zu 7dB bringen würde, erwogen wird. Verbunden mit einer Baumbepflanzung entlang der Autobahn als Schutz vor Staubentwicklung könnten die Entscheidungsträger mit einer solchen - wenn auch nicht optimalen - Lösung einen trotzdem spürbaren Beitrag zur Lebensqualität der BewohnerInnen leisten, meinte eine Aktivistin der überparteilichen MieterInneninitiative im Gespräch mit dem Kaktus.

Es hat erst eine Schwerverletzte geben müssen, bis die jahrelangen Bemühungen der MieterInneninitiative, unterstützt auch vom „Kaktus“, endlich ernst genommen wurden.

Nach der Zusage bei der BürgerInnenversammlung im Frühjahr kam Anfang August die entscheidende Meldung: Die Donaucity bekommt ihren notwendigen Windschutz! (siehe Foto rechts)

Es soll aber nicht das angekündigte Projekt „Gitterkäfige mit Bambus“ werden, sondern eine 25 Meter lange Mauer, die von der Baubehörde inzwischen auch genehmigt wurde. Auch die Lösung, die jahrelang als „Hindernis für die Feuerwehr“ bezeichnet wurde, dürfte nun keines mehr sein. Man hat sich offenbar auch auf dieser Ebene geeinigt.

Die Kosten für dieses Bauvorhaben sollen sich WED und ARES-Tower-Betriebsgesellschaft teilen. Der langersehnte Windschutz soll im besonders betroffenen Bereich zwischen Ares-Tower und dem Teich im Wohnteil errichtet werden.