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Hellas Kagran und Martin Graf – eine unglückselige Symbiose

  • Mittwoch, 19. November 2008 @ 06:08
Vermischtes Der Donaustädter Fußballklub Hellas Kagran hat einen prominenten Präsidenten, den dritten Präsidenten des Nationalrats Martin Graf. Das wäre an sich nichts Bemerkenswertes, schließlich ist jeder Amateurverein froh, wenn er jemanden mit Beziehungen an der Spitze hat – das erleichtert die Suche nach Sponsoren, ohne die heutzutage nicht mehr auszukommen ist.

Aber... Herr Graf ist aber Besonderes: Wie manch einer im freiheitlichem Kaderpersonal ist er Burschenschafter, vor allem aber ist er „Alter Herr“ der reichlich deutschnationalen „Olympia“, einer 1961 wegen Verwicklung in den Südtirol-Terror aufgelösten und später wiedergegründeten Burschenschaft, der auch Norbert Burger angehört hat. Über diesen, den Begründer der 1988 wegen NS-Wiederbetätigung aufgelösten NDP, meint Graf heute: „Ich habe Norbert Burger immer geschätzt und tue das auch über seinen Tod hinaus“. Österreichs durch Nazi-Deutschland so sieht: „In der Nacht zum 12. März 1938 marschierten reichsdeutsche Soldaten mit Fahnen und Musik in Österreich ein. Sie wurden von der Bevölkerung triumphal empfangen, und am 13. März 1938 wurde der Anschluß proklamiert“.

Als der Herr Präsident auch noch eine Wahlveranstaltung der FPÖ auf dem Hellas-Platz in der Natorpgasse abgehalten hat, hat sich endlich Widerstand im Verein gezeigt. Drei Mitglieder der Damenmannschaft haben versucht aufzuzeigen, wen sich der Verein als Präsidenten gewählt hatte. Immerhin ist Hellas Kagran ein alter Arbeitersportverein, der nach 1934 aus politischen Gründen sogar zwei Mal von Amts wegen aufgelöst worden war. Und der Erfolg?

Die drei jungen Sportlerinnen sind wegen angeblich vereinsschädigenden Verhaltens ausgeschlossen worden, weil sie in Ausübung ihres verfassungsmäßig geschützten Rechts an einer Demonstration gegen Martin Graf teilgenommen hatten!

Vermutlich bringt Herr Graf dem FC Hellas zumindest kurzfristige wirtschaftliche Vorteile, symphatischer wird der Kagraner Traditionsverein durch ihn und die mit ihm eingezogenen Umgangformen sicher nicht. Schade!