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Gleiche Pflichten erforden auch gleiche Rechte!

  • Mittwoch, 10. September 2008 @ 05:26
Wahlen meint Hajduk Mrdalj, im Bild links, parteiunabhängiger Kandidat der KPÖ im Regionalwahlkreis Floridsdorf/Donaustadt, sowie auf der Landes- und Bundesliste.

Ich gehöre zu jenen Österreichern mit migrantischer Herkunft, die in Wien aufgewachsen sind. Der seitens der Nato gegen das, nach ihrem Zerfall übrig gebliebene Ex-Jugoslawien geführte Agressionskrieg hatte mich empört. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich sowohl als Wiener, als auch auf Grund meiner Herkunft her, als Jugoslawe gefühlt. Die KPÖ, die sich entschieden gegen diesen Krieg engagierte, habe ich damals näher kennen und schätzen gelernt.

Auch ich wünsche von allen, die neu zu uns kommen, das sie sich zu bemühen, die hier gängige Sprache und Kultur kennen zu lernen. Aber muss man immer unterschiedliche kulturelle Bedürfnisse gegeneinanderstellen? Wirkliche Integration ist mehr, als sich nur unter und einzuordnen. Deshalb setze ich mich so, wie viele meiner KollegInnen migrantischer Herkunft auch mit Entschiedenheit für gleiche Rechte für alle ein. Das gilt beim Zugang zu Wohnungen und einem Arbeitsplatz ebenso, wie beim Wahlrecht. Alle die hier leben sollen die gleichen Rechte und Pflichten haben.

Ich bin dafür, dass jeder, der hier lebt, sich auch bemüht die deutsche Sprache zu erlernen - aber unter Druck? Genau so bin ich auch dafür, dass jeder, egal ob Migrant oder "alteingesessen", dabei gefördert wird, neben seiner Muttersprache, zumindest eine lebende Fremdsprache zu erlernen. So, dass er sie auch sprechen kann. Und auch hier könnte man fragen ob es immer Englisch oder Französich sein muss, oder ob in Pflichtschulen nicht auch vermehrt Fremdsprachen wie Serbo-, Kroatisch, Tschechisch, Slowakisch, Russisch, Slowenisch, Türkisch, Ungarisch, Italienisch, angeboten werden könnten. Ich verstehe auch nicht, dass Kindern aus MigrantInnenfamilien in ihren schulischen Leistungen nicht angerechnet wird, dass sie ja bereits mit der deutschen Sprache eine Fremdsprache erlernt haben.

Und was ist davon zu halten, wenn gerade ein Herr Haider, der sich mit seinem BZÖ bezüglich Erlernung der deutschen Sprache so wichtig nimmt, in seinem Bundesland bis heute, die von der in Österreich lebenden slowenischen Minderheit eingeforderte Zweisprachigkeit, als Landeshauptmann ständig hintertreibt und in Frage stellt?

Es genügt nicht alleine die Erlernung der deutschen Sprache vorzuschreiben, wie es die ÖVP jetzt plakatiert. Es müssen dazu auch, für Jede/Jeden erschwingliche und mit beruflichen und sonstigen Verpflichtungen vereinbare Kursangebote bereitgestellt werden.

Jeder in Österreich lebender Mensch, welcher Herkunft auch immer, zahlt Steuern und trägt mit seinem Konsum auch zum Gedeihen der Wirtschaft und Gesellschaft bei. Alle, denen erlaubt wird einer geregelten Arbeit nachzugehen, zahlen darüber hinaus ihre Sozialversicherungsbeiträge und tragen mit ihrer Arbeit zur Wirtschaftsentwicklung und zum Reichtum in unserem Lande bei.

Wo Menschen zusammenleben und arbeiten gibt es, das mag nicht immer vermieden werden können -manchmal auch Streit und Konflikte. Diese aber zum Ausgangspunkt einer menschenverachtenden Demagogie zu machen, wie es Haiders BZÖ, die "Strache-FPÖ" und in letzter Zeit immer öfter auch die ÖVP macht, lehne ich ab. Auch deshalb will ich, dass die KPÖ als einzig bundesweit kandidierende linke Partei aus diesen Wahlen politisch gestärkt hervorgeht.