Dienstag, 29. April 2008 @ 05:01
Unter diesem Titel wird vom 28.Mai 2008 bis 02.Juni 2008 eine Ausstellung mit Othmar Wundsam (geb. 1922) stattfinden. Gezeigt werden Zeichnungen aus dem Widerstand und Linolschnitte mit Motiven aus unserem Bezirk, der Natur und zu verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Themen.
Dieses überparteiliche Kulturprojekt wird durch folgende Personen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Zugänge aus unserem Bezirk unterstützt:
Bezirksvorsteher Norbert Scheed hat den Ehrenschutz über die Austellung übernommen. . Othmar Wundsam, geb. 1922
Seine Eltern waren 1934 an den Februarkämpfen aktiv beteiligt und wurden dafür für einige Monate inhaftiert.
1939, als 17jähiger, wurde Othmar Wundsam wegen "Besitz eines Flugblattes", 8 Monate ohne Anklage in Haft genommen.
1944 wurden seine Mutter Anna, seine Schwester Hildegard (damals 23 Jahre alt) und er (21 jährig) von der Gestapo wegen aktiven Widerstandes festgenommen.
Während Mutter und Schwester ins KZ Ravensbrück verschleppt wurden, kam er ins KZ-Buchenwald, so wie dessen Nebenlager. Weil die SS vor den anrückenden Amerikanern das KZ evakuierte, "transportierten" sie viele Häftlinge nach Mauthausen. Dieser "Transport" gehört zu den entsetzlichsten Erlebnissen Othmar Wundsams.
Das Überwinden des Unüberwindbaren
Othmar Wundsam überlebte diesen Todesmarsch, auf den die SS tausende Buchenwald-Häftlinge knapp vor Kriegsende gehetzt hat.
Mehr als 250.000 Menschen, darunter auch 6500 ÖsterreicherInnen (neben den ersten "Schutzhäftlingen" aus den Reihen der ehemaligen Regierung Dollfuss und Schuschnigg, Juden, Roma und Sinti, KommunistInnen und SozialistInnen) wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. 56.000 starben an Hunger, Kälte, Zwangsarbeit oder wurden ermordet.
Othmar Wundsam, der Künstler
Nach der Befreiung heimgekehrt, begann er 1945 seine künstlerische Ausbildung, u.a. bei Prof. Gerda Matejka-Felden, Prof. Josef Dobrovsky und Prof. Böckl. Wenn er auch um seine Familie ernähren zu können, seine Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste nicht beenden konnte (ab 1947 war Othmar Wundsam bei der ÖBB berufstätig), übte er seine Kunst weiter, wenn auch eingeschränkt in seiner Freizeit aus.
Ab 1968 konnte er sich wieder intensiver mit der Malerei beschäftigen und fand in dem Salzburger Maler und Grafiker Prof. Werner Otte einen für seine weitere künstlerische Entwicklung sehr menschlichen und wichtigen Lehrer und Berater.
Der Künstler beteiligte sich an vielen Ausstellungen in unserem Bezirk, in Österreich, der Schweiz, Jugoslawien, Frankreich, der Sowjetunion (Moskau, Baku), der Bundesrepublik Deutschland und Italien. Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Preise. (Goldmedaille in Bologna/Italien)
Nach seiner Pensionierung leitete Othmar Wundsam auch Mal- und Zeichenkurse an der Volkshochschule und war auch im Kulturverein Donaustadt aktiv.
Zu seinen Werken zählen, neben den gezeigten Zeichnungen und Linolschnitten, vor allem auch Akte (als Zeichnungen und Aquarelle) sowie Landschaftsbilder, die wir in später folgenden Ausstellungen ebenfalls zeigen wollen. Ein kleiner Einblick in diese Seite seines Schaffens ist für Interessierte auch im Rahmen der jetzigen Ausstellung möglich.
Ort der Ausstellung: 1220 Wien, Wurmbrandgasse 17 (im Erdgeschoss)
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Mittwoch, den 28.. Mai 2008, um 19 Uhr, statt.
Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist auch am Donnerstag, den 29.05, Freitag, 30.05 von 17 bis 20Uhr, am Samstag, 31.05. von 16 Uhr bis 20 Uhr, am Sonntag, 01.06. von 15:00 bis 18:00 Uhr sowie am Montag 02. und Dienstag 03.06. von 17:00 bis 20:00 geöffnet.
Eintritt frei.
Extratermine für Schulklassen am 02.06.08 und 03.06.08 vormittags, bei Wunsch auch im Beisein des Künstlers, können telefonisch vereinbart werden. (0676/ 69-69-001)