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Einkaufssituation Kagraner Platz - Der Kaktus bringt Licht ins Dunkel

  • Montag, 28. Januar 2008 @ 06:55
Nahversorgung statt Shoppingwahn Kilometerlange Wege für ein Packerl Milch: Die Nahversorgung vieler Bewohner der Donaustadt ist alles andere als optimal. "Wohnsiedlungen wie Süssenbrunn oder am Mühlwasser sind abgeschottet errichtet worden" wird Eva Hauk, von den Donaustädter Bezirksgrünen, in der Gratis- U-Bahnzeitung "Wien heute"(21.01.2008) zitiert.

"Auch bei der KPÖ Donaustadt und ihrem Kaktusteam, haben sich Betroffene zum Thema Nahversorgung in den letzten Wochen gemeldet" berichtet Johann Höllisch, Bezirksprecher der KPÖ Donaustadt, (Siehe auch unser Kaktusbericht vom 07.01.2008) Auch aus dem im Umfeld der U-Bahnstation Kagranerplatz beklagen sich MitbürgerInnen über die immer schlimmer werdende Einkaufssituation. Auf Öffis angewiesen um täglichen Einkauf zu erledigen

"Auf der Wagramerstraße sperrt ein Geschäft nach dem anderen zu. Früher hatten wir am Kagraner Platz einen Hofer, einen Löwa und einen Billa. Der Billa ist jetzt in der Komzakgasse. Hofer hat auf der Grünen Wiese gebaut wegen der Parkplätze. Löwa gibt es nicht mehr Mit einem Einkaufswagerl in die Straßenbahn zu steigen wird schwierig. Wer hebt das volle Wagerl hinauf, der 26er fährt nur mit jeder 4.Garnitur als ULF, reine Glücksache ihn zu erwischen. Libro hat gleichfalls am Kagraner Platz, im Zuge des Konkurses oder was auch immer zugesperrt. Das wäre ein wunderbares großes Lokal für einen Supermarkt. Oder was ist mit dem leer stehenden Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite ?" schilderte eine ältere Kagranerin im Februar 2007 Bezirksvorsteher Scheed die Situation.

Er habe volles Verständnis und werde sich für eine Verbesserung der Einkaufssituation einsetzen, teilte der Herr Bezirksvorsteher in seiner Antwort mit. Aber sonst blieb er vage.

Er habe leider keine "Handhabe, Gewerbetreibenden die Öffnung eines Lokals, an einem bestimmten Standort, vorzuschreiben", aber es gäbe seit längerem Pläne zur Einrichtung eines Einkaufszentrums, teilte dieser kryptisch in seinem Antwortschreiben mit. Konkrete Fakten über den genauen Standort, ob dabei auch ein Lebensmittel-Supermarkt eingeplant ist und wie lange die KagranerInnen noch auf die neuen Einkaufsmöglichkeiten warten müssen, blieb der Herr Bezirksvorsteher aber schuldig.

Der "Kaktus" bringt "Licht ins Dunkel"

Der "Kaktus" wollte die Sache aber nicht auf sich beruhen lassen. Wir fragten, bei der für die Verwertung der Liegenschaft an der Kreuzung der Wagramerstraße und des Kagranerplatzes (siehe Bild rechts) zuständigen Firma, nach. Ein "zuständiger Herr" der Firma Real Consult (Sein Name ist der Redaktion bekannt), erteilte uns bereitwillig jene Auskünfte, die der Bezirksvorsteher der Öffentlichkeit, aus welchen Gründen auch immer, bisher vorenthält. Ja, dort solle ein neues Einkaufszentrum entstehen. In jedem Fall sei ein ebenerdig zugängiger Lebensmittelsupermarkt in diesem neuen Einkaufszentrum sicher. Entweder ein "Penny-Markt", ein "Billa" oder eine "Spar"- Filiale werde dort einrichtet. Die Fertigstellung des Einkaufszentrums ist Ende 2009 geplant.

Bleibt für die AnrainerInnen vom Kagraner Platz also vorerst nur noch folgende Frage offen: Nämlich, warum die Bezirksvorstehung diese Infos nicht weitergegeben hat. Hat sich unser Herr Bezirksvortsteher selbst nicht ausreichend über den Stand der Planung informiert oder hat er seine Infos, aus welchen Gründen immer, bewußt zurückgehalten?

Die Frage nach Übergangsmaßnahmen steht im Raum!

Im Raum steht aus Sicht der KPÖ, natürlich auch die Frage, ob und mit welchen Maßnahmen man den BewohnerInnen ihren jetzigen Einkaufsalltag bis zur Eröffnung des neuen Einkaufszentrums erleichtern kann. Schließlich dauert es noch zumindest zwei Jahre bis mit der Eröffnung eines Lebensmittelgeschäfts gerechnet werden darf.

"Um die noch lange Zeit des Wartens etwas zu erleichern, wäre der verstärkte Einsatz von ULF-Garnituren auf der Straßenbahnlinie 26 ein Gebot der Stunde. Dafür sollte sich die Bezirksverstehung bei den Wiener Linien einsetzen" meint die KPÖ Donaustadt.

Unbeschadet der sich nun abzeichnenden Lösung des Problems bleibt nur schwer verständlich, warum im Zuge der Verlängerung der U-Bahn, nicht zeitgerecht für die Ansiedlung eines gut sortierten Supermarktes gesorgt worden ist. Aber immerhin zeichnet sich in der Sache nun wenigstens "Licht im Tunnel" ab.

Was nützt eine Shoppingwelt, von der immer mehr Menschen ausgeschlossen bleiben?

Die KPÖ und ihr Kaktusteam teilt die Freude der BewohnerInnen aus dem Einzugsbereich des Kagranerplatzes, dass es zur Verbesserung ihrer Einkaufssituation kommen wird. Nicht übersehen wollen wir dabei, dass es leider auch eine "Kehrseite der Medaillie" gibt. Wie auch das Beispiel der Wagrasmerstraße zeigt, werden früher für unsere Nahversorgung wichtige Handelsbetriebe immer mehr durch Einkaufszentren verdrängt. Nicht nur das Donauzentrum platzt aus seinen Nähten. Immer mehr Großmärkte, Möbelhäuser und Shoppingparks, wie z.B. der Gewerbepark Stadlau, sind entstanden. In den wenigsten Fällen oder nur sehr eingeschränkt sind solche Einkaufszentren ein wirklicher Ersatz in der Nahversorgung. Sie brauchen einen größeren Kundenkreis und werden von der Mehrheit ihren KundInnen mittels PKW angesteuert. Das könnte auch im Falle des jetzt am Kagranerplatz versprochenen Einkaufszentrums zu einer weiter wachsenden Verkehrsbelastung führen. Immer mehr Mitmenschen, älteren oder gebrechlichen Personen, aber auch jüngere, die keinen PKW oder auch nicht das genügende "Kleingeld" besitzen, bleiben von dieser "modernen auf jung und dynamisch gestylten Shoppingwelt" ausgeschlossen. Immer mehr Handelsbetriebe außerhalb solcher "Shoppingtempel" geraten unter immer größeren Konkurrenzdruck und in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Auch die Arbeitsbedingungen, der in neuen Einkaufszentren Beschäftigten verschlechtert sich ständig. So haben viele in Einkauszentren untergebrachte Geschäftslokale kein Tageslicht, keine ins Freie führenden Fenster und sind nur über Lüftungsanlagen belüftet.

Für Nahversorgung einzutreten, verlangt mit neoliberalen Dogmen zu brechen!

"Wir unterstützen natürlich die Forderung der Grünen nach einer Verbesserung des Öffi-Netzes. Darüber hinaus wäre es aber auch notwendig, dem heute vorherrschenden neoliberalen Zeitgeist und seinem dazugehörenden Shoppingwahn in unserer Gesellschaft, entgegen zu wirken. Nahversorgung statt Shoppingwahn!" meint dazu abschließend die KPÖ und ihr Kaktusteam.

Auch die verschiedenen Bezirksmedien wären gefordert, dem Anliegen "Nahversorgung" in ihrer Berichterstattung mehr Platz einzuräumen. Infos dazu stellen wir gerne zur Verfügung.

Der Kaktus will sich selbstverständlich auch selbst dem Thema verstärkt annehmen und steht allen diesbezüglichen Anliegen in seiner Berichterstattung offen.