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"Wer Autobahnen sät, wird Transitlawinen ernten!"

  • Freitag, 18. Mai 2007 @ 07:41
Interview mit Jutta Matysek - Lobauaktivistin gegen den Autobahntunnel

In unserer letzten Ausgabe des Kaktus haben wir ausführlich über die im Winter stattgefundene Protestaktion gegen die Lobauautobahn berichtet. Heinz Högelsberger, von der Umweltorganisation Global 2000, stellte mit seinem Gastkommentar gewichtige Argumente gegen den Bau einer neuen Transitautobahn zur Diskussion. In unserer aktuellen Ausgabe kommt nun eine weitere Lobauaktivistin - Jutta Matysek - von der Initiative "Rettet die Lobau - Natur statt Beton" - zu Wort:

Kaktus: Liebe Jutta! Seit der freiwilligen Beendigung Eurer Protestaktion in der Lobau ist mehr als ein Vierteljahr vergangen. Als Gegenleistung wurde seitens der Gemeinde Wien ein verkehrspolitischer Dialog, unter Einschluss der kritisch zum Projekt der Nordostumfahrung stehenden Initiativen und Umweltgruppen, versprochen. Ergebnisse bzw. Zwischenergebnisse dieses Dialogs wurden der Öffentlichkeit bisher keine mitgeteilt. Umgekehrt hat sich der neue Verkehrsminister (ohne Ergebnisse des Dialogs abzuwarten) in der Zwischenzeit festgelegt. Er hält an der Realisierung der Lobauautobahn in der derzeit aktuellen Variante fest. Wie schätzt Du/Ihr die gegenwärtige Situation ein?

Jutta: Es ist das erste Mal, dass Wien, NÖ, Bund und ASFINAG bereit sind, mit uns zu verhandeln. Es war vereinbart worden, während der Verhandlungen am runden Tisch, nichts davon an die Medien weiterzugeben. Das ist notwendig, denn wir wollen echte Ergebnisse und nicht nur eine Plauderstunde, aus der jeder sein politisches Körberlgeld mittels Anschwärzung des jeweiligen Gegners schlägt. Faymanns Festlegung überrascht wenig, Häupl und Pröll hatten sich ja schon darauf geeinigt, bevor es überhaupt zur großen Koalition kam. Bemerkenswert ist allerdings, dass er den geplanten Baubeginn von 2008 auf 2011 verschoben hat. Das Geld fehlt: Dieses wahnwitzige Projekt ist ein Milliardengrab. Die ASFINAG hat jetzt schon 10 Milliarden Schulden, für die der Steuerzahler haftet. Die letzten Projekte der ASFINAG wurden mit enormen Kostenüberschreitungen realisiert.

Kaktus: Ihr sammelt Unterschriften gegen die Lobauautobahn. Ihr setzt also Euer Engagement gegen die neue Transitautobahn fort. Macht das wirklich weiter Sinn? Wie verhalten sich andere, an Eurer in der Lobau durchgeführten Protestaktion, beteiligte Umweltgruppen?

Jutta: Sie wollen ALLE weitermachen! Der Widerstand gegen die geplante Transitschneise TEN 25 hat gerade erst begonnen. Es ist gelungen, lange vor einem drohenden Baubeginn, schon gegen Probebohrungen Hunderte zu mobilisieren. Ein Erfolg, der Mut macht. Die ganze Klimadiskussion ist Wasser auf unsere Mühlen. Die Menschen realisieren immer mehr: Klimaerwärmung fällt nicht vom Himmel. Sie wird gemacht! Der ausufernde Verkehr ist ein Hauptverursacher.
Wer Autobahnen sät, wird Transitlawinen ernten!

Kaktus: Kannst Du für unserer LeserInnen noch einige Termine nennen, wo sich zum Bau neuer Autobahnen kritisch eingestellte Menschen Argumente und Zuspruch holen und austauschen können?

Jutta: Aktuellste am besten auf www.lobau.org unter Termine. Die BI trifft sich jeden 2. Donnerstag, 19 Uhr Pizzeria Valley Rose 22, Erzherzog-Karlstraße 98.

Kaktus: Jutta, Danke für das Gespräch. Wir wünschen Dir und Eurer Initiative in Eurer weiteren Tätigkeit viel Kraft und Erfolg. Wir freuen uns über Eure Zusage, an unserem Kaktusfest am Samstag, 2.Juni in der Wurmbrandgasse teilzunehmen und für Informationen allen Interessierten zur Verfügung zu stehen.

Jutta: Danke, freu' mich schon!